Die teilweise oder vollständige Umrüstung eines Flippers auf LED kann sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen. Nicht jeder Flipper ist für LEDs geeignet – und das Internet ist, aus meiner Sicht, voll von Negativbeispielen. Dabei ist mir wichtig: Geschmäcker sind verschieden, und am Ende zählt das persönliche Empfinden. Was dem einen gefällt, ist für den anderen ein No-Go.
Deshalb spreche ich hier ausdrücklich nur für mich – für meine Erfahrungen und meinen Geschmack. Was der Interessierte aus meinen Ausführungen mitnimmst, ist jedem selbst überlassen.
Meine Erfahrungen in Kürze:
Hier das Beispiel eines Terminator 2 mit unterschiedlichen Farbakzenten und Ausleuchung
Vorteile
Nachteile
Es gibt Situationen, in denen LEDs nicht nur eine Option, sondern fast schon Pflicht sind – zumindest, wenn man spätere Schäden oder Ärger vermeiden will.
Typisches Beispiel: Flipper mit vielen dicht verbauten Lampen und zusätzlichem Spielfeldprotektor
Durch die Hitze der Glühlampen kann sich der Protektor in der Mitte mehrere Zentimeter nach oben wölben – insbesondere bei längerer Spielzeit oder Standby-Betrieb. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern beeinflusst auch das Spielverhalten, bis hin zur Unspielbarkeit.
Beispiele aus der Praxis:
Im Folgenden ein paar Beispiele aus der Praxis – also Flipper, wie ich sie real erlebt, umgerüstet oder bewusst nicht umgerüstet habe. Manchmal macht LED richtig was her – manchmal killt sie den Charme des Originals. Und manchmal ist die Mischung der goldene Weg.
Originalbelassen mit Glühlampen – weil's einfach passt:
Mit LEDs bestückt – und das mit gutem Grund:
Mischbestückung: Inserts LED, General Illumination (GI) klassisch:
Der Umstieg auf LEDs bringt nicht nur Vorteile, sondern auch Eigenheiten mit sich, die im Vergleich zur Glühlampe neue Probleme verursachen können. Hier ein paar Beispiele aus der Praxis – und wie man sie in den Griff bekommt:
1. LEDs sind oft zu schnell – das Spiel wirkt unruhig
Viele LEDs reagieren blitzschnell auf Schaltimpulse. Das sorgt zwar für klare Effekte, kann aber auch Unruhe ins Spielfeld bringen – manche Spieler empfinden das sogar als störend oder stressig.
Lösung: Afterglow-Platinen. Diese sorgen dafür, dass die LEDs etwas „nachglühen“ – ähnlich wie bei klassischen Glühlampen. Das wirkt harmonischer und reduziert das hektische Blinken.
2. Schaltprobleme bei Bally EE (Electro-Electronic)
Bei vielen Bally-EMs oder frühen Solid-State-Flippern werden Lampen mit Thyristoren geschaltet. Haben LEDs zu wenig Last, schalten die Thyristoren oft nicht mehr korrekt – manche LEDs bleiben aus oder flackern.
Lösung: Adapter-Kits (z. B. von Alltek oder PinLED) oder ganz simpel: einen Lastwiderstand parallel zur LED löten, um die notwendige Mindestlast zu simulieren.
3. Geisterleuchten (Ghosting)
Manche LEDs glimmen leicht, obwohl sie eigentlich „aus“ sein sollten – das sogenannte Ghosting. Besonders störend bei Inserts.
Lösung: LED-Platinen mit integriertem Ghosting-Schutz verwenden. Auch spezielle, „non-ghosting“ LEDs (mit eingebautem Widerstand) können helfen – je nach Flipper.
Nicht jeder Fehler liegt an der LED selbst – manchmal ist es schlicht die Art, wie sie verbaut wurde. Gerade bei engen Stellen, alten Fassungen oder improvisierten Lösungen kann es zu Überraschungen kommen, auf die man ohne Erfahrung nie kommen würde.
1. Flex-LEDs und Kurzschlüsse – der unsichtbare Fehler
Ein Klassiker: Man verwendet eine Flex-LED (z. B. Superflux), um an eine schwer zugängliche Stelle zu kommen. Klingt erstmal praktisch. Doch viele dieser LEDs haben unisolierte Beinchen. Wenn eines davon aus Versehen irgendwo Kontakt bekommt – etwa an einem Schalter/ Kontakt – kann das fatale Folgen haben: Die Lampenmatrix wird von der Schaltermatrix überlagert – plötzlich leuchten LEDs die gar nicht angesteuert werden, ohne erkennbares Muster.
Man sucht sich einen Wolf – bis man weiß: Hier liegt ein Kriechstrom oder Kurzschluss vor. Die Lösung: Jede einzelne LED penibel prüfen – gerade an schwer zugänglichen Stellen.
2. Alte Fassungen und neue Schmerzen – Bally EE lässt grüßen
Ein weiteres beliebtes Ärgernis sind die frühen Kunststofffassungen in Bally EE-Geräten wie Spectrum oder Eight Ball Deluxe. Die modernen LEDs mit T10-Sockel wollen oft nicht richtig einrasten – oder schnäbeln einfach nicht an. Dann drückt man fester … und macht Bekanntschaft mit den herausstehenden Blechen in der Fassung:
Ergebnis: Verletzungen der Fingerspitzen durch die Blechbeinchen (Aua!).
Lösung: Die Sockel der LEDs mit einer kleinen Feile seitlich anfasen – dann flutschen sie besser in die Fassung und der Kontakt sitzt, ohne Gewalt.
LED ist nicht gleich LED – je nach Sockel, Einsatzzweck, Bauweise oder System gibt es eine Vielzahl an Varianten. Hier ein Überblick, der helfen soll, den richtigen Typ für die jeweilige Anwendung zu finden.
Nach Fassung (Sockeltyp)
Nach Funktion bzw. Anwendung
Nach Art der Dioden
Linsen, Kappen und Lichtverhalten
Herstellerspezifisch
Neben dem klassischen Austausch einzelner Leuchtmittel gibt es auch komplette LED-Platinen, die anstelle der originalen Lampenfassungen eingebaut werden. Diese Lösungen haben Vor- und Nachteile – und sorgen oft für kontroverse Meinungen unter Flipperfreunden.
Unterscheidung:
Vor- und Nachteile im Überblick:
Einzel-LED-Platinen:
Angepasste-LED-Platinen:
Platinen für LED oder Glühlampe
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und genau deshalb zeige ich hier einige Beispiele aus meiner eigenen Werkstatt. Die Aufnahmen stammen aus echten Umbauten, bei denen ich verschiedene LED-Typen, Bauformen und Konzepte getestet habe. Manche Ergebnisse sprechen für sich – im positiven wie im negativen Sinne.
ich zeige:
Hinweis: Die Bilder sind nicht inszeniert oder retuschiert. Ich habe sie so aufgenommen, wie man sie am Gerät erlebt – Lichtverhältnisse, Winkel, Farbwirkung sind realistisch dokumentiert.
Hier kann man deutlich erkennen, dass die in 5 Richtungen abstrahlende LED nicht in der Lage ist den Bereich um sie herum, gleichmäßig auszuleuchten.
Hier kommen Flex LED mit Warmton zum Einsatz. Die Bereiche um die LED herum sind gut ausgeleuchtet, es geht aber kein Licht nach oben.
Hier ist es für meinen Geschmack so wie es soll: Dezent beleuchtet und die Elemente wirken sehr detailliert und präzise.
Das hat mich ebenfalls überzeugt. Allem voran die gleichmäßige Ausleuchtung trotz absoluter Unaufdringlichkeit. Das Licht ist da, die LED stechen gegenüber dem Weiß auf dem Aufkleber nicht besonders hervor.
Hier sieht man die Grundbeleuchtung mit klaren LED. Ich bevorzuge diese Variante gegenüber den teilweise grellen "Lichtflecken" die von LED mit "gefrosteter" Kappe ausgehen. Ebenfalls gut zusehen sind die kräftig und gleichmäßig ausgeleuchteten Inserts.
Hier die beschriebenen LED mit gefrosteter Kappe. Für mich wie ein optischer Nadelstich.
Es gibt viele Anbieter für Flipper-LEDs – sowohl in Deutschland als auch international. Die folgenden Shops nenne ich, weil ich mit ihnen persönlich gute Erfahrungen gemacht habe. Das heißt nicht, dass andere schlechter sind – ich möchte einfach eine Orientierung bieten, wenn jemand nicht weiß, wo er anfangen soll.
Deutsche Shops
Shops in den USA
Direkt aus China
autodragons.com
Großhändler für LED-Produkte aller Art. Sehr breites Sortiment.
Ob jemand lieber Glühlampen oder LEDs im Flipper verwendet, ist letztlich Geschmackssache – und genau so soll es auch bleiben. Es geht hier nicht darum, Vorlieben zu bewerten, sondern darum, ein besseres Verständnis für die Materie zu schaffen.
Mir ist wichtig, dass man erkennt: LED ist nicht gleich LED.
Die hier gesammelten Informationen erheben auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sollen aber helfen, das Thema LED im Flipper besser zu verstehen – insbesondere mit Blick auf das
Gesamtkonzept eines Flippers und das nötige Feingefühl für Stimmung, Farbe und Wirkung.
Aus meiner Sicht gibt es viele Beispiele, die zeigen, wie man bei der Umrüstung auf LED auch danebengreifen kann – nicht technisch, sondern optisch. Und weil es solche optischen Entgleisungen gibt, gibt es eben auch Menschen, die das ganz anders empfinden. Genau deshalb ist alles, was ich hier beschreibe, auch kein Gesetz – sondern meine persönliche, subjektive Meinung.