Flipperplatinen

Das Thema Flipperplatinen ist sehr komplex und das Internet ist voller Informationen darüber, die sich aber meist an Experten richten und sehr ins detail gehen.  In den folgenden Zeilen richte ich mich an den interessierten Laien oder Flipperneuling, um ihm einen Ersten Überblick zu verschaffen und grundsätzliche zusammenhänge zu veranschaulichen.

Allgemeines

welche aufgabe haben platinen in einem flipper?

  1. In einem elektronischen Flipper werden die Funktionen über einen Mikroprozessor gesteuert.
  2. Dieser Mikroprozessor ist immer Teil eines Systems, welches in seiner Gesamtheit die Steuerung des Flipper ausmacht.
  3. Das System besteht aus Baugruppen mit verschiedenen Funktionen, die in der Regel auf mehrere Einzelplatinen verteilt sind.
  4. Die Komponenten in dem System sind miteinander verbunden.

Die grundsätzliche Funktionsweise dieser Einzelkomponenten sollte man verstanden haben um z.B. später eine Einstellung durchführen oder einen Fehler einzugrenzen und  beheben zu können.

Wie sieht so ein System aus, welche komponenten gehören dazu?

 

Das Fundament einer elektronischen Flippersteuerung besteht immer aus folgenden Grundkomponenten:

  • Netzteil
  • Mikroprozessor
  • Leistungskomponenten, die die Signale vom Mikroprozessor weitergeben.
  • Schnittstellen und Verkabelung

Je nach Ausführung des Flipper kommen dann noch weitere Komponenten hinzu:

  • Audioplatine/ Soundboard
  • Display/ Anzeige -Ansteuerung
  • Signalverarbeitende Platinen wie z.B. Optoboards

Dies ist ein grober Überblick, den ich nachher noch verfeinern werde.

Beispiele zu flipperSteuerungssystemen

Steuerung am Beispiel eines Bally Strikes and Spares


Die Steuerung in den frühen elektronischen Flippern, wie z.B. ein Bally Strikes and Spares, besteht aus folgenden Komponenten:

  1. Netzteil
    Die Spannungsversorgung, die die 230 V Netzspannung aus der Steckdose in diverse benötigte Spannungen im Flipper umwandelt. Dazu gehören z.B.:
    • Elektronik 
    • Grundbeleuchtung
    • Displays
    • Spulen
    • Alle Komponenten befinden sich im Kopfteil, auch der Trafo.
  2. MPU
    Die "Main Processor Unit". Dies ist die Steuerung des Flippers und hier sitzt auch der Mikroprozessor. Seine spieleabhängigen spezifischen Informationen bekommt der Mikroprozessor aus dem sogenannten "GameROM", in dem das Programm hinterlegt ist. Alle Schalter werden hier verarbeitet.
  3. "Lamp Driver"
    Von dieser Platine werden alle "gesteuerten" Lampen angesprochen, d.h. alle Lampen, die nicht zur Grundbeleuchtung gehören.
  4. "Solenoid Driver"
    Diese Platine steuert die Spulen an und bereitet die Spannungen aus dem Netzteil auf. 

Steuerung am Beispiel eines Williams No Fear

Die Steuerung in elektronischen Flippern in der Mitte der 90er Jahre, wie z.B. Williams No Fear, besteht aus folgenden Komponenten:

  1. Netzteil
    Der Trafo befindet sich bei diesem Flipper im Cabinet und die Aufbereitung der Spannungen auf dem Power Driver Board.
  2. MPU
    Die "Main Processor Unit". Dies ist die Steuerung des Flipper und hier sitzt auch der Mikroprozessor. Seine spieleabhängigen spezifischen Informationen bekommt der Mikroprozessor aus dem oder den s. g. Game ROM. Dort ist das Programm hinterlegt. Alle Schalter werden hier verarbeitet.
  3. Power Driver Board
    Die MPU steuert diese Platine an und bestimmt welche Spielelemente wie z.B. Lampen, Spulen oder Motoren angesteuert werden. Das Power Driver Board ist sozusagen der "Muskel" der die Arbeiten ausführt. Außerdem werden hier die Trafospannungen aufbereitet.
  4. Soundboard
    Hier werden die Töne und die Sprache erzeugt. Wann was wiedergegeben wird bestimmt die CPU.
  5. Flipptronic
    Diese Platine steuert die Flipperfinger und sorgt z.B. für einen  kraftvollen Abschuss der Kugel und ein lesitungsreduziertes Halten der Flipperfinger in der oberen Position.
  6. Dot Matrix Board
    Hier werden die Signale der CPU verarbeitet und die einzelnen Punkte auf dem Dot Matrix Display angesteuert. das Können sowohl Zahlen als auch Videoanimationen sein.

Anforderungen und Probleme

Welche besonderen Anforderungen müssen die Platinen erfüllen?

In erster Linie mussten/müssen die Flipperplatinen die Funktion und die Verfügbarkeit des/ der Flipper sicherstellen. Und zwar in allen nur denkbaren Situationen, 24h am Tag, sieben Tage die Woche 365 Tage im Jahr:

  • In einer Spanischen Bar , im Hochsommer bei 45 C°
  • In einer hochfrequentierten Spielhölle
  • In einem Vereinsheim eines Fußballclub, im Winter
  • In einer Kneipe, wo z.B. unter Alkoholeinfluss etwas rauer gespielt wird
  • In einer Strandbar am Meer
  • In einem feuchten Keller

Alles in allem ziemlich hohe Anforderungen die von den verschiedenen Herstellern mehr oder weniger gut gemeistert wurden. In Zeiten geplanter Obsoleszenz  eine beeindruckende Leistung. Oft wird vergessen, dass wir heute auf Geräten spielen, die vor 25-40 Jahren konzipiert- und meist bis auf das Äußerste belastet wurden.

 

Was kann an den Platinen kaputt gehen?

Die Frage ist kurz und knapp zu beantworten: Alles!

Hier eine kleine Liste gängiger Fehler und Probleme, meist treten mehrere Fehler zusammen auf.

  • Säureschäden d.h. Korrosion an der Platine und an den Bauteilen
  • Defekte Stecker und verbrannte Stiftleisten
  • Defekte Bauteile wie Halbleiter, Widerstände, Kondensatoren, Netzfilter usw.
  • Defekte ROM-Bausteine
  • Inkompatible Bauteile bzw. Softwareversionen
  • Haarrisse
  • Gebrochene Lötstellen
  • Defekte Potentiometer
  • Kontaktprobleme an IC-Sockeln oder Kontakten
  • Defekte Relais
  • Brandschäden
  • Hitzeschäden
  • Mangelhafte Durchkontaktierung der Leiterbahnen
  • Mangelhaft ausgeführte Reparaturen in der Vergangenheit
  • Obsolete Bauteile
  • Fehlerhafte oder unzureichende bzw. nicht vorhandene Dokumentation und Schaltpläne

reparatur von flipperplatinen

Wichtige Informationen zur Reparatur von Flipperplatinen

Merke:

  1. Eine reparierte Platine bedeutet nicht zwangsläufig einen tadellos funktionierenden Flipper.
  2. Eine geprüfte und gegebenenfalls fachgerecht instandgesetzte Platine ist allerdings die unabdingbare Basis für einen funktionierenden Flipper!
  3. Auf den Bestand oder vorhergehende Reparaturen sollte man nicht vertrauen und zwingend immer Alles prüfen.
  4. Wenn man falsch prüft kann das kontraproduktiv sein und im schlimmsten Fall sogar Bauteile beschädigen.
  5. Ohne eine geeignete Prüfumgebung ist eine Reparatur oft nicht möglich. Hierzu gehören geeignete Messgeräte, Testsysteme und Know how.
  6. Wenn der Fehler im Kabelbaum, oder an den Steckern liegt, wird der Flipper auch mit einwandfrei reparierten Platinen nicht funktionieren.
  7. Der Schaltplan des Gerätes ist unerlässlich!

eigene erkenntnisse

Ein defekter Treiber Transistor oder ein IC stellt meist kein Problem dar und die Reparatur ist unter einer Grundvoraussetzung auch vor Ort in akzeptabler Qualität durchführbar: Der Flipper hat zuvor längere Zeit funktioniert und die Situation die zum Ausfall geführt hat, lässt sich ausreichend beschreiben.

Schwierig wird es meist dann, wenn die Historie unklar- oder der Fehler zu komplex ist.

 

Zusammenfassend habe ich persönlich die Erkenntnis gewonnen, dass ist es nicht möglich ist, eine Platine effizient und qualitativ hochwertig zu reparieren, wenn nicht diverse, oben beschriebene, Rahmenbedingungen erfüllt sind.

Wo lässt man Platinen am besten reparieren?

Für mich gibt hier nur eine wirklich empfehlenswerte Adresse: www.flipperwerk.de
Ich kenne niemanden, der auch wirklich schwierige Fälle bzw. Platinen in solcher Güte wiederherstellen kann. Und das nicht nur oberflächlich sondern im Detail! Meines Erachtens führt an Flipperwerk kein Weg vorbei.

 

Alternativ und mit Einschränkungen kann man mit etwas Erfahrung und einer entsprechenden Anfrage ggf. auch im www.flippermarkt.de fündig werden. 

Ich bin für Sie da

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Bitte kontaktieren Sie mich per E-Mail!

 

flipperzauberei@netcologne.de